Zumbi und Dandara waren zwei Helden, die für die Befreiung des afrikanischen Volkes in Brasilien kämpften. Mehr als 4,86 Millionen afrikanische Sklaven wurden nach Brasilien gebracht. Viele
Afrikaner kamen aus dem Ambundu-Volk, dem damaligen Königreich Kongo (heute Angola). Freigelassene, Geflohene und frei geborene Sklaven gründeten im 17. Jahrhundert das autonome Königreich
Palmares in der "Serra da Barriga". Das Gebiet gehörte zum damaligen Kapitänsamt von Pernambuco mit der Hauptstadt Olinda, heute zum Bundesstaat Alagoas.
Zumbi, besser bekannt als Zumbi dos Palmares, war der letzte Anführer des "Quilombo dos Palmares", das 1694 von den Portugiesen zerstört wurde.
Zur Zeit der portugiesischen Herrschaft in Brasilien boten Quilombos Zuflucht für entflohene oder frei geborene schwarze Sklaven in Brasilien. Der Begriff stammt aus der Bantu-Sprache und
bedeutet Wohnsiedlung.
In der Serra da Barriga, die zu Palmares gehört, befand sich der größte und bekannteste Quilombo. Zeitweise lebten dort über 30.000 Menschen, die jahrelang gegen die Truppen von Bandeirante
Domingos Jorge Velho kämpften. Erst 1694 wurden sie besiegt und die Überlebenden versklavt.
Um den Widerstand gegen die Sklavenhalter zu stärken, erlernten die Bewohner im Quilombo die Kampfkunst Capoeira und setzten sie erfolgreich im Kampf gegen die Sklavenjäger ein.
Zumbi wurde 1655 in Palmares frei geboren. Er war der Neffe von Ganga Zumba und Enkel der angolanischen Prinzessin Agualtune. Mit etwa sechs Jahren fingen ihn die Portugiesen und gaben ihn an den
Missionar Antonio Melo. Dort erhielt er eine katholische Erziehung, wurde Francisco getauft und lernte Portugiesisch und Latein. Mit 15 floh in seine Heimat Palmares und wurde ein respektierter
militärischer Stratege.
1678 bot Pedro Almeida, der Gouverneur von Pernambuco, Ganga Zumba Freiheit für alle Bewohner des Quilombo dos Palmares an. Bedingung war der Beitritt zur portugiesischen Verwaltung. Ganga Zumba
wollte das Angebot annehmen, doch Zumbi misstraute den Portugiesen. Er wollte Freiheit für alle Afrikaner.
Zumbi entschied sich, den Widerstand fortzusetzen und lehnte das Angebot ab. Er wurde der Anführer vom Quilombo Palmares.
Fünfzehn Jahre nach Zumbis Amtsübernahme führten seine Krieger Angriffe bis vor Recife. Schließlich starteten die Portugiesen einen Großangriff. Diesem hielten die Palmares nicht stand. Am
6. Februar 1694 zerstörten die Portugiesen das Quilombo nach 67 Jahren Krieg.
Zumbi wurde verletzt, führte den Widerstand aber noch zwei Jahre an. Ein Verräter enthüllte schließlich sein Versteck. Am 20. November 1695 enthauptete man ihn. Die Portugiesen stellten seinen
Kopf in Recife aus. Doch die afrikanischen Sklaven kämpften noch hundert Jahre weiter.
Dandara, Zumis Frau, war die bedeutendste weibliche Führungspersönlichkeit in der Republik Palmares. Sie hatte drei Kinder und widersetzte sich wie ihr Mann dem Vertrag zwischen dem Gouverneur
von Pernambuco und Ganga Zumba. Sie kämpfte für die Freiheit aller Menschen. Sie stand bei allen Schlachten an vorderster Front. Über ihre Herkunft ist wenig bekannt. Es heisst nur, dass
sie Vorfahren in der Zentralafrikanischen Republik hatte.
Nach der Zerstörung Palmares 1694 wollte sie nicht zurück in die Sklaverei und nahm sich das Leben, indem sie von einer Klippe sprang. Obwohl sie als Frau nicht die gleiche Anerkennung wie ihr
Mann erhielt, wird ihr Vermächtnis dennoch gewürdigt.
Der Todestag von Zumbi dos Palmares am 20. November 1695 ist ein Feiertag. In ganz Brasilien wird der "Tag des schwarzen Bewusstseins" gefeiert. Zumbi dos Palmares wurde zum Mythos und
Nationalhelden der afro-brasilianischen Menschenrechtsbewegung.
Auch wenn die Palmares nicht überlebten, existieren Quilombos als schwarze Gemeinschaften weiter. Heute gibt es über 3.000 Quilombola-Gemeinschaften. Die Nachkommen der befreiten Sklaven, die mit
Zumbi und Dandara von Palmares kämpften, erweisen ihnen weiterhin Respekt. Ohne den Mut und die Liebe von Zumbi und Dandara für das afrikanische Volk gäbe es diese Gemeinschaften wahrscheinlich
nicht.
Erst 1888, über 200 Jahre nach Zumbis Tod, verkündet die Kronprinzessin Isabell von Brasilien das Ende der Sklaverei als letztes Land der westlichen Hemisphäre.
Verschiedene Klänge erzählen die kulturelle Geschichte und Bedeutung dieses Tages des schwarzen Bewusstseins.
Die Trommeln und der Tanz sind entscheidende Elemente der Kultur der afrikanischen Diaspora in Brasilien.
Maculelê vereint Tanz, Musik, Rituale und den Einsatz von Macheten. Eine Kampfkunst nicht nur zur Verteidigung.
Capoeira kombiniert Tanz, Musik, Rituale und Kampf. Die Sklaven entwickelten diese Form zur Selbstverteidigung.
Meine Empfehlung
Der Besuch von Palmares und des Quilombo in der Serra da Barriga bietet nicht nur historische Einblicke, sondern auch fantastische landschaftliche Erlebnisse.
Wer mehr über die bewegende Geschichte von Zumbi und Dandara erfahren möchte, sollte unbedingt das Buch "Palmares Die Republik der Sklaven" von Dirk
Hegmanns lesen. Dirk Hegmanns erzählt die Geschichte in Romanform bleibt dabei aber der Wahrheit treu.
Das Epos erstreckt sich über Jahrhunderte und beleuchtet ein kaum bekanntes Kapitel der brasilianischen Geschichte. Es ist spannend, fesselnd, mitreißend und so facettenreich wie das Land
selbst.
Die Originalversion ist beim Peter Hammer Verlag in Wuppertal erschienen.